Brücken, Busse und Bankerl – die Chamer SPD stellt sich für die Kommunalwahl auf

30. Dezember 2025

Beim Schneiderwirt in Kammerdorf haben sich die SPD-Ortsvereine Cham und Windischbergerdorf am Dienstag getroffen, um über ihre Stadtratsliste abzustimmen. Damit hatte die Frau auf Platz zwei der Liste, Regina Michel, als Schneiderwirtin ein echtes Heimspiel, bei dem sie gutgelaunt und souverän überzeugen konnte.

Nachdem der Chamer Ortsvorsitzende Martin Schoplocher die Anwesenden in der vollbesetzten Wirtsstube begrüßt hatte, gaben die amtierenden Stadträte Claudia Zimmermann und Oliver Schulz einen kurzen Einblick in die Stadtratsarbeit der letzten Jahre, bei der die Vielfalt der Themen und Projekte auch einen abendfüllenden Vortrag gerechtfertigt hätte. So konnten nur einige Schwerpunkte der Arbeit vorgestellt werden, die Zimmermann zum Beispiel im Finanzausschuss und Schulz im Bauausschuss geleistet haben. Bei einem beeindruckenden Haushaltsvolumen von 100 Millionen Euro, in Bayern einzigartig für eine Kommune von der Größe Chams, ging es auch um die Mitarbeit an beeindruckenden Projekten wie dem Umbau des städtischen Stadions, bei dem auch ein Sportkindergarten unter dem Dach des ASV entstehen wird. Der Neubau der Flutbrücke, die Fertigstellung barrierefreier Wohnungen und der Umzug des Jugendzentrums sind ebenfalls schon auf den Weg gebracht. Beide SPD-Räte betonten, dass es bei der Arbeit im Stadtrat um die Sache gehe und parteiübergreifende Zusammenarbeit großgeschrieben werde, Initiativen und Akzente der SPD/ÖDP-Fraktion aber durchaus Eingang in die Beschlüsse fanden. So auch im Fall des Erinnerungskonzeptes der Stadt Cham, in dessen Rahmen ein Denkmal für die NS-Opfer entstehen wird. Zukünftigen Stadträtinnen und Stadträten stellte Zimmermann die Herausforderungen der kommenden Jahre vor, wie die Nachnutzung des Gerhardinger-Schulgebäudes oder die Infrastruktur rund um den Chamer Campus. Oliver Schulz stellte klar, dass die Arbeit im Stadtrat auch viele kleinere Anliegen und Aufgaben umfasst, wie die zahlreichen Straßenbauprojekte in Windischbergerdorf, die Sanierung von Radwegen oder eine Beschattung für die dortige Grundschule. Es gehe darum, die Probleme und Wünsche der Menschen vor Ort aufzugreifen und Lösungen zu finden. Dass man sich um ein „Bankerl am Weg“ auch auf dem kurzen Dienstweg gerne kümmere, ergänzte Claudia Zimmermann.

Mit dem Ziel, wieder zwei Stadträte zu stellen, übergab Schulz das Wort an Steve Brachwitz, den Landratskandidaten der SPD. Der junge Familienvater und Pflegedienstleiter lobte die paritätisch besetzte Stadtratsliste der Chamer SPD und nutzte die Gelegenheit, um die landkreisweiten Schwerpunkte der Sozialdemokraten im aktuellen Wahlkampf vorzustellen: Mit der Frage, warum die Müllgebühren im Landkreis Cham mit 148 Euro im Jahr höher seien als in allen anderen bayerischen Landkreisen, habe man offensichtlich einen Nerv getroffen, wie die durchaus heftigen Reaktionen zeigten. Auch der andere weniger rühmliche Platz des Chamer Landkreises als vorletzter deutschlandweit beim öffentlichen Nahverkehr sei ein Thema, das bei der SPD zurecht ganz vorne auf der Agenda stehe. Busse könnten nicht im Stundentakt in jedes Dorf fahren, aber zumindest verlässlich Hauptrouten bedienen. Brachwitz rückte dann den Aspekt des sozialen Miteinanders ins Zentrum, zu dem für die SPD Pflege- und Betreuungsangebote für alt und jung am Wohnort gehören, damit Menschen nicht aus ihrem Umfeld gerissen würden. Ein Fonds für Vereine, der Ausbau der Ehrenamtskarte und das Zusammendenken von Vereinsleben, Brauchtum und Tourismus – hier sieht die SPD noch Luft nach oben für einen ja bereits aufstrebenden Landkreis. Dass die Sozialdemokraten keine Windkraft-Verhinderer seien betonte der Landratskandidat, bevor er die Fragen aufwarf, die nicht nur die SPD, sondern auch die betroffenen Bürger beschäftigten. Vor allem seien Transparenz, öffentliche Diskussion, die Beteiligung regionaler Firmen und ebenso die lokale Nutzung des Stroms wichtig.

Konzentriert widmete sich die Versammlung im Anschluss unter der Leitung von Steve Brachwitz den Formalia der Nominierungen für die Stadtratsliste. Alle 24 Kandidatinnen und Kandidaten sowie die zwei Ersatzleute wurden einstimmig auf ihrem Listenplatz bestätigt. Auf Platz 1 führt Stadtrat Oliver Schulz die Liste an, der gerne für die Bürger und für die SPD weiterkämpfen wolle. Die Wirtin Regina Michel, eine Windischbergerdorfer Institution, sieht mit 46 Jahren und vier Kindern den richtigen Zeitpunkt, sich politisch zu engagieren. Ihr ist besonders wichtig, Brücken zu bauen zwischen Menschen und Meinungen. Die SPD setzte Michel auf Platz 2. Martin Schoplocher, Katzbacher Feuerwehrkommandant und seit Jahrzehnten engagierter SPDler, folgt auf Platz 3 der Liste. Altbekannte Namen wie die Kirchenmusikerin Margarete Hetzelein, die ehemalige Willmeringer Gemeinderätin Georgine Neumann, Josef Löffler und Bernhard Dietz kandidieren ebenso wie jüngere Bewerber. So kann man Alexander Platzer aus Janahof, 23 Jahre alt, auf Platz 5 finden. Vielen ist dabei vor allem eines wichtig: Die Ziele der SPD und die Kandidaten auf den vorderen Plätzen unterstützen! Allen voran natürlich Schneiderwirt Christian Michel, der hinter seiner Regina steht, und das nicht nur mit seinem Listenplatz 7.

Die Chamer SPD präsentiert ihre breit aufgestellte Liste für die anstehende Kommunalwahl.

Die Kandidierendenliste der SPD für den Stadtrat Cham: Platz 1 Oliver Schulz, 55 Jahre, Windischbergerdorf, Industriekaufmann; Platz 2 Regina Michel, 46, Kammerdorf, Wirtin; Platz 3 Martin Schoplocher, 58, Loibling, Qualitätsleiter; Platz 4 Margarete Hetzelein, 63, Loibling, Kirchenmusikerin; Platz 5 Alexander Platzer, 23, Janahof, Kaufmännischer Angestellter; Platz 6 Georgine Neumann, 68, Windischbergerdorf, Medizinische Fachangestellte; Platz 7 Christian Michel, 55, Kammerdorf, Bahnangestellter und Wirt; Platz 8 Rica Wehse, 61, Michelsdorf, Zahnärztin; Platz 9 Philipp Ulrich, 45, Kammerdorf, Lehrer; Platz 10 Laura Hastreiter, 25, Hof, Studentin; Platz 11 Josef Löffler, 67, Kothmaißling, VW-Angestellter a.D.; Platz 12 Nicole Griesbauer, 45, Loibling, Erzieherin; Platz 13 Peter Zimmermann, 61, Schulberg, Schreinermeister; Platz 14 Sarah Dietz, 34, Hof, Umweltschutztechnikerin; Platz 15 Josef Brunner, 74, Windischbergerdorf, Werkpolier; Platz 16 Mathilde Brunner-Trost, 73, Windischbergerdorf, Lehrerin a.D.; Platz 17 Thomas Schneider, 58, Janahof, Selbständiger; Platz 18 Hannah Zimmermann, 22, Schulberg, Studentin; Platz 19 Bernhard Dietz, 74, Hof, Polizeibeamter a.D.; Platz 20 Astrid Horak, 81, Altenstadt, Rentnerin; Platz 21 Horst Frey, 74, Cham-West, SAP-Berater; Platz 22 Ursula Lethe, 72, Schulberg, Rentnerin; Platz 23 Gabriel Schoplocher, 20, Loibling, Student; Platz 24 Olivia Schulz, 54, Windischbergerdorf, Angestellte; Ersatzkandidaten: Herfried Sandner, 67, Innenstadt, Schreinermeister; Erna Steiner, 73, Brunn, Bürokauffrau.

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