In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland Synagogen nieder, Geschäfte und Wohnungen jüdischer Mitbürger und Mitbürgerinnen wurden geplündert und zerstört. Das NS-Regime machte mit diesem geplanten Pogrom erstmals mit offener Gewalt deutlich, dass sie Juden nicht als Teil des „Volkes“ sahen und auch gegen alle vorgehen würden, die das anders sahen. Die SPD konnte sich nicht mehr als Partei gegen die neuen Machthaber stellen – sie war schon im Juni 1933 verboten worden. Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die Widerstand gegen das Regime und seine menschenverachtende Politik leisteten, bezahlten dies in vielen Fällen mit ihrem Leben.
Heute ist die Aufgabe aller Demokratinnen und Demokraten, die Erinnerung an die Shoa, für die das Novemberpogrom eine Vorankündigung war, wachzuhalten. Deshalb ist für uns als SPD in Cham selbstverständlich, uns an der traditionellen Veranstaltung am Gedenkstein im Stadtpark zu beteiligen.
Organisiert wurde der Abend vom Chamer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte, in dem Claudia Zimmerman und Sabine Ebert für die SPD mitarbeiten.
Die Begrüßung der gut 50 Teilnehmenden übernahm Christian Oberthür, Mitglied des einladenden Bündnisses, moderiert wurde von Amy Weinstein. Sie leitete ein mit den Worten: „Wir wollen der Menschen gedenken, deren Leben in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört wurde, besonders auch der Kinder.“ Mit Texten und Liedern erinnerten die Teilnehmenden sich an die Vergangenheit und machte sich gegenseitig Mut, für eine Gegenwart und Zukunft einzustehen, in der Unmenschlichkeit und Rechtlosigkeit keinen Platz haben.
Zum Abschluss bezog sich Weinstein auf die auch im Stadtpark umgesetzte Aktion des in den USA gestarteten „Daffodil Projects“. Dabei werden von einer gemeinnützigen Organisation weltweit Narzissen gepflanzt, um an den Holocaust zu erinnern. Ziel ist es, 1,5 Millionen Blumen für die getöteten jüdischen Kinder aus der NS-Diktatur blühen zu lassen. Zum Abschuss des Abends wurde um die mit Lichtern beleuchtete Gedenkstätte ein jüdisches Gebet gesprochen, die Namen Chamer Opfer erklangen in der kalten Nacht.